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Sichtbare Websites im KI-Zeitalter

Praktische GEO- und SEO-Tipps für mehr Sichtbarkeit und Zitation durch KI-Suchmaschinen

Friederike Baer | 15.07.2025

Lesedauer: 10 min

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Generative KIs wie ChatGPT, Gemini oder Perplexity revolutionieren die digitale Suche: Anstelle klassischer Suchergebnisse liefern KI-Modelle direkte Antworten in den Search Engine Result Pages. Ist damit die Traffic Quelle Organic Search tot und Websites müssen ab sofort nicht mehr gepflegt werden? Ganz im Gegenteil! Wer in dieser neuen Welt sichtbar und zitierfähig bleiben will, muss seine Website nicht nur für menschliche User, sondern auch für Maschinen optimieren. Technische Exzellenz und inhaltliche Tiefe gehören zu den Kernfaktoren, damit Large Language Models (LLMs) Inhalte erkennen, qualifizieren und als Quelle nutzen.  ​In diesem Artikel möchte ich Ihnen näherbringen, wie Sie Ihre Website – teilweise mit minimalen Quickfixes – für die KI Suchmaschinen optimieren können.

Was ändert sich im SEO durch KI-Systeme?   ​

Die Search Journey wird komplexer und umfasst neue Touchpoints wie KI-Overviews und Chatbots. Künstliche Intelligenz verändert die klassische SEO grundlegend: KI-Systeme liefern direkte Antworten in den Suchergebnissen, wodurch weniger Nutzer auf Websites klicken. Damit verbunden sinkt die Bedeutung von SEO als primäre Traffic-Quelle, wenn es um reine Informationssuche geht. Studien zeigen, dass Googles AI Overview und generative Suchsysteme die Klickrate auf externe Links um bis zu zwei Drittel reduzieren können. Die User werden deshalb nicht weniger, die Traffic Quelle ändert sich einfach. In Google Analytics 4 lässt sich dieser Traffic mittlerweile zuverlässig erfassen. Dennoch bleibt klassische SEO essenziell, da hochwertige und strukturierte Inhalte weiterhin die Grundlage für Large Language Models bilden – sie liefern die Informationen, aus denen KI-Systeme ihre Antworten generieren, zitieren und Deep Links zu Websites setzen.

Warum technische Suchmaschinenoptimierung auch Generative Engine Optimization ist

Die Prinzipien der klassischen technischen SEO sind auch im Zeitalter von Generative Engine Optimization (GEO) unverzichtbar – sie werden jedoch durch neue Anforderungen erweitert. Dazu gehört eine klare, semantisch sinnvolle HTML-Struktur, die strikt von CSS (Cascade Style Sheets) getrennt ist und JavaScript nur sparsam verwendet. Nur so können Crawler und KI-Parser die Inhalte zuverlässig extrahieren und interpretieren. Genauso wie SEO mit einer guten Struktur verbunden ist, sollten Sie Ihre Website einer gründlichen technischen SEO Analyse unterziehen. Ein SEO-Audit (eine technische Bestandsaufnahme) bleibt das Fundament, um die Qualitätskriterien für SEO und GEO zu erreichen. Fehlerhafte http-Status Codes, Duplicate Content, langsame Ladezeiten oder fehlerhafte Indexierung sabotieren nicht nur das Google-Ranking, sondern erschweren es KI-Engines Inhalte korrekt aufzunehmen. Logische Überschriften (H1-H6), Listen, Tabellen und strukturierte Daten (JSON-LD) helfen KI-Modellen, den Kontext und die Relevanz Ihrer Inhalte zu erfassen. Qualitätsstandards wie E-E-A-T (Experience, Expertise, 
Authoritativeness, Trustworthiness) für den Content sind nicht nur mit SEO verbunden, sondern gehören auch zur GEO: Nur wer als vertrauenswürdige Quelle gilt und Lesern einzigartige, hoch-relevante Inhalte bietet, wird von KI-Systemen bevorzugt zitiert. Kurzum: Technische SEO ist die Basis, GEO die Weiterentwicklung – beide Disziplinen müssen nahtlos zusammenspielen, damit Ihre Website in der KI-Suche sichtbar bleibt. 

Best Practice Generative Engine Optimization

Die folgenden Best Practices zeigen, wie Sie Ihre Website technisch, strukturell und inhaltlich so aufstellen, dass sie von modernen KI-Systemen optimal erkannt, verstanden und als  vertrauenswürdige Quelle ausgewählt wird. Von der technischen Analyse bis zur konsistenten Markenpräsenz – diese Tipps helfen Ihnen, Ihre digitale Sichtbarkeit nachhaltig zu steigern.

 

1. SEO Onsite Audit & Bugfixing  ​
Starten Sie mit einem umfassenden technischen Audit: Prüfen Sie Indexierung, Ladezeiten, 
Mobile-Optimierung, interne Verlinkung und Fehlerseiten. Nur fehlerfreie, schnell ladende 
und sauber strukturierte Websites werden von KI-Engines zuverlässig gecrawlt und 
verarbeitet. 

2. Klare semantische HTML-Struktur  ​
Verwenden Sie saubere, semantisch korrekte HTML-Tags. Überschriften (H1 bis H6), Absätze, Listen, Tabellen und strukturierte Daten sind Pflicht, damit KI-Modelle den Kontext Ihrer Inhalte verstehen. Trennen Sie strikt zwischen Inhalt (HTML) und Design (CSS).  ​Eine klare semantische Struktur steigert auch die digitale Barrierefreiheit Ihrer Website und ermöglicht zusätzlich Voice Search Systemen Zugriff auf Ihre Inhalte.

3. Strukturierte Daten implementieren  ​
Nutzen Sie strukturierte Daten, um Suchmaschinen und KI-Engines zusätzliche Kontextinformationen zu liefern: FAQ, HowTo, Organisation, Person, Produkt u.v.m. – je nach Thema. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, als zitierfähige Quelle in AI Overviews und generativen Antworten zu erscheinen. Viele marktübliche Content Management Systeme stellen Plugins zur Verfügung, die ebendiese strukturierten Daten im Quelltext Ihrer Website darstellen.

4. JavaScript kritisch betrachtet  
JavaScript Programmierungen bestechen durch ihren hohen Grad an Dynamik, haben aber für Suchmaschinentechnologie Nachteile bei der Content Indexierung. Vermeiden Sie es relevante Inhalte, über die Sie gefunden werden möchten, ausschließlich per JavaScript auszuspielen. Für KI-Engines und selbst Google vollzieht sich der Crawling-Prozess von 
JavaScript-basierten Inhalten noch sehr aufwendig. Als Grundregel gilt: Inhalte mit Keywords, über die Sie gefunden werden wollen, werden idealerweise als HTML ausgezeichnet. Dynamische und stark interaktive Inhalte können in JavaScript erstellt werden, müssen dann aber dynamisch gerendert werden. Hier kombiniert man Server- und Client-seitiges Rendering.

5. Hochwertige, tiefe und kontextbezogene Inhalte mit E-E-A-T  ​
Lernen Sie Ihre Zielgruppe richtig kennen und analysieren Sie den Suchanlass Ihrer zukünftigen User. Dadurch erstellen Sie Inhalte, die wirklich die Fragen Ihrer Adressaten umfassend beantworten. Aktuelle Quellen und Studien verbessern die Contentqualität und vermitteln Suchmaschinen und Usern Ihre Expertise. KI-Modelle bevorzugen Seiten, die als  vertrauenswürdig und als exzellent gelten (E-E-A-T). Autorenangaben, transparente Quellen und ein konsistentes Branding stärken Ihre Zitierfähigkeit. Bisher spielt beispielsweise AI Overview vorrangig Inhalte aus, die das Informationsbedürfnis 
der User widerspiegeln und sehr gut recherchiert und deutlich besser als bei Wettbewerbern wiedergegeben sind. Eine genaue Prüfung des eigenen Content Marketing Funnels ist damit unerlässlich und stellt eine Inspirationsquelle dar. Hinsichtlich von Keywords spielen generische und kurze Begriffe eine untergeordnete Rolle. Statt stumpfe Aneinanderreihung von Keywords ist eine thematische und kontextuelle Nutzung von Suchbegriffen gefragt. Kurz: Inhalt aus der Gießkanne ohne Fokus funktioniert im KI-Zeitalter nicht mehr. Jetzt sind Ihre inhaltliche Expertise und ein Weiterdenken gefragt.

6. Aktualität und Markenkonsistenz  ​
Halten Sie Ihre Inhalte und digitale Präsenz (Branchenverzeichnisse, Social Media, Google Business) immer auf dem neuesten Stand. KI-Engines bevorzugen bekannte, regelmäßig aktualisierte Quellen; genauso wie das auch Ihre User schätzen.  Unternehmensname, Schreibweisen und Kontaktdaten müssen in allen Präsenzen konsistent sein. Dadurch erkennen Bots so genannte Entitäten und qualifizieren Ihre Website als seriös.

7. Interne Verlinkungen auf Ihrer Website  ​
Eine strategisch aufgebaute interne Verlinkung (auch Anchor Text Optimierung genannt) ist ein zentraler Faktor für die Indexierung und Relevanzbewertung in klassischen und KI-basierten Suchmaschinen. Sie verbessert die Auffindbarkeit, stärkt die thematische Einordnung und erhöht die Chancen, als relevante Quelle in generativen KI-Antworten berücksichtigt zu werden. Setzen Sie thematisch passende Links mit sprechenden Ankertexten. Verlinken Sie thematisch relevant und achten Sie darauf, dass keine Seite ohne interne Links bleibt. Denn Seiten ohne interne Links („verwaiste Seiten“) werden oft nicht indexiert und haben kaum Ranking-Potenzial, da sie für Crawler schwer auffindbar sind.

Fazit:

Die Zukunft der digitalen Sichtbarkeit liegt in der Verbindung von klassischer SEO und moderner Generative Engine Optimization (GEO). Wer beide Disziplinen beherrscht, sorgt dafür, dass die eigene Website nicht nur von Suchmaschinen, sondern auch von KI-Systemen gefunden, verstanden und als vertrauenswürdige Quelle zitiert wird. GEO ist die logische 
Weiterentwicklung der SEO im KI-Zeitalter: Technische Exzellenz, semantisch saubere Strukturen und echter Mehrwert sind die Basis für Ihren nachhaltigen Erfolg.  ​
  ​
Bleiben Sie am Ball: Optimieren Sie Ihre Website kontinuierlich sowohl für SEO als auch für GEO. So sichern Sie sich langfristig die Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens und bleiben auch in der KI-getriebenen Suchwelt sichtbar und relevant. 

Autorin: Friederike Baer

Expertin für SEO und Generative Engine Optimization

Friederike Baer ist Expertin für SEO und Generative Engine Optimizationbei der Berliner Agentur rankingfusions. Seit 2016 unterstützt sie KMUs mit maßgeschneiderten Strategien in technischer Suchmaschinenoptimierung, Content-Marketing und Nutzung von innovativer KI für die digitale Sichtbarkeit. Ihre Erfahrung reicht von klassischer SEO, über Appstore Optimization bis hin zur Automatisierung des SEO Workflows durch KI. Als Dozentin teilt sie ihr Wissen regelmäßig mit Fachpublikum und bleibt stets am Puls der digitalen Trends.